Freundeskreis

Ein Tagebucheintrag der Klasse 9.3 der Martin-Buber-Oberschule (Workshop am 11.-12. Juli 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, darüber zu reflektieren und aufzuzeigen, wie ein erfolgreicher Umgang mit einem antisemitischen Vorfall aussehen kann.


Liebes Tagebuch,

heute wurde ich in Frankfurt von einem Nazi angegriffen. Als er meine Kette mit dem Davidstern bemerkte, ging er auf mich los. Daraus würde ich schließen, dass dies antisemitisch war.

Für mich ist das insofern problematisch, da ich jetzt noch mehr Angst habe, meine Religion in der Öffentlichkeit zu zeigen. Dies gilt auch für meine jüdischen Mitmenschen. Ich habe so Angst und bin verunsichert, aber es hat mich auch mutig gemacht, um laut gegen Antisemitismus vorzugehen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Zwei Täter  
  • Betroffener  
  • Drei Zeugen  
  • Polizist  

Eine Freundesgruppe trifft sich und beobachtet, wie ein Mann auf offener Straße fremdenfeindlich diskriminiert wird und von zwei weiteren Personen geschlagen wird. Die Freundesgruppe ist nicht einer Meinung, was zu tun ist.

Person A: Oh, da prügeln sich Leute! Scheiße, der eine hat einen Davidstern, meint ihr, der wurde deshalb angegriffen?

Person B: Häh? Nur weil der Jude ist, ist er das Opfer? Vielleicht hat er angefangen! Und die anderen sind die Opfer! Ich sag ja, wir brauchen mal die afd an der Macht.

Person A: Was los, Digger, was laberst du von wegen afd? Ich glaube, das ist ein antisemitischer Akt da.

Person B: Junge, was ist jetzt dein Problem? Hast du schon einmal was von Meinungsfreiheit gehört, hier in Deutschland?! Wir leben in Deutschland und hier herrscht Meinungsfreiheit!

Person A: Und deshalb darf man Juden boxen oder wie? Bist du dumm? Ich rufe jetzt die Polizei.

Person C: Ey Leute, lasst uns mal da raushalten.

Person A: Wir können uns nicht da raushalten, wir müssen etwas machen, wenn da Leute diskriminiert und verprügelt werden!

Ein Polizist kommt.

Polizist (zu den Zeugen): Können Sie uns bitte die Situation schildern?

Person A: Ich habe gesehen, wie hier unser jüdischer Mitbürger von diesen zwei Leuten hier antisemitisch angegangen wurde.

Polizist (zu Person B): Und, was ist aus Ihrer Sicht passiert?

Person B: Keine Ahnung, interessiert mich alles nicht. Als ob jetzt immer alles antisemitisch wäre. Immer sind die die Unschuldslämmchen! Ich hab‘ die Schnauze voll.


Redaktion: LV/nrw