Ein Tagebucheintrag der 12. Klasse der Martin-Buber-Oberschule (Workshop am 1.-2. Juli 2024)
Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, darüber zu reflektieren und aufzuzeigen, wie ein erfolgreicher Umgang mit einem antisemitischen Vorfall aussehen kann.
Liebes Tagebuch,
heute wurde ich auf der Straße antisemitisch angegangen. Es war eine schreckliche Situation. Ich hätte mich gerne gewehrt, doch ich war zu erschrocken, um überhaupt etwas zu tun. Zum Glück haben es Passanten gefilmt und der Polizei gebracht.
Das nächste Mal kämpfe ich für mich selbst. Ich bin einfach enttäuscht, dass im Jahr 2024 Juden immer noch feindselig behandelt werden. Ich wollte doch nur an einem Freitag nach Hause, um das Wochenende zu genießen.
Doch jetzt kann ich nicht einmal mehr das noch machen. Deine Eva.
Wie sich die Szene abgespielt hat…
Das Ganze ereignet sich auf offener Straße mit Passanten. Der Täter beleidigt eine Jüdin, die durch ihre Halskette mit einem Davidstern als solche erkennbar ist. Das Geschehen wird von einer Passantin beobachtet und mit einem Handy als Video aufgenommen. Sie holt dann die Polizei.
Passantin: Officer bitte, ich brauche Hilfe! Kommen Sie bitte schnell mit und sehen sie sich das bitte einmal an.
Polizistin: Oh nein, das geht gar nicht!
Passantin: Ich habe den Vorfall gefilmt und gepostet.
Die Zeugin hat die Filmaufnahmen auf Instagram gepostet.
Daraufhin werden die online Kommentare mit in die Szene eingespielt.
„Erschreckend, wir haben doch 2024!“
„Juckt keinen.“
„Das sollte bestraft werden!“
„Stoppt Antisemitismus!“
Anschließend erfolgt die Festnahme des Täters durch eine Polizistin und im Kommissariat wird der Täter über Antisemitismus aufgeklärt.
Polizistin: Kommen Sie mit und jetzt setzen Sie sich da hin. Also, Herr Meier, so geht das nicht. Sie wissen doch, dass Antisemitismus nicht akzeptabel ist!
Täter (mit quengeliger Stimme): Darf man heute etwa gar nichts mehr sagen?
Polizistin (seufzt tief auf): Sie werden angezeigt und ich nehme ihre jetzt Personalien auf.
Redaktion: LV/nrw