Freunde sind füreinander da

Ein Tagebucheintrag einer 11. Klasse der Martin-Buber-Oberschule (Workshop am 8. und 9. Juli 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, darüber zu reflektieren und aufzuzeigen, wie ein erfolgreicher Umgang mit einem antisemitischen Vorfall aussehen kann.


Liebes Tagebuch,

Heute in der Schule ist ein antisemitischer Vorfall passiert.

Marcel hat ein Hakenkreuz gemalt, was mich sehr verletzt hat.

Zum Glück haben meine Freunde und Lehrer mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin.

Ich hoffe, dass solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr passieren und dass alle daraus lernen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Herr Müller – Lehrer  
  • Marcel – Schüler  
  • Tom – Schüler  
  • Enis – Schüler  

Im Klassenzimmer

Die Schüler sitzen an ihren Tischen. Herr Müller steht vorne an der Tafel.

Herr Müller: Heute haben wir Mathematik und es wird um Bruchrechnung gehen.

Marcel sitzt neben Tom und zeigt ihm eine Skizze eines Hakenkreuzes auf seinem Notizblock.

Marcel: Hey Tom, schau mal, voll das coole Zeichen.

Tom: Herr Müller, Hilfe, Marcel diskriminiert mich!

Herr Müller eilt zu den beiden und sieht das Hakenkreuz.

Herr Müller: Marcel! Was soll das, weißt du überhaupt, was das bedeutet?

Marcel: Nö.

Herr Müller: Komm mal raus mit mir, Marcel.

Die beiden verlassen das Klassenzimmer und stehen im Flur.

Herr Müller: Marcel, das ist ein Zeichen des Nationalsozialismus und steht unter anderem für die Vertreibung und Tötung der Juden und Jüdinnen. Tom ist jüdisch, ihn verletzt das sehr.

Marcel: Okay, tut mir leid, das wusste ich nicht.

Herr Müller: Ich denke schon, dass du das wusstest. Tom trägt schließlich eine Kippa und du hast es ausgerechnet ihm gezeigt. Tu doch nicht so, als wüsstest du von nichts.

Marcel: Ok, ja, sorry. Kommt nicht mehr vor. Das verspreche ich. Ich dachte nicht, dass es so schlimm ist.

Später auf dem Schulhof

Tom sitzt auf einer Bank und sieht nachdenklich aus. Enis kommt zu ihm und setzt sich neben ihn.

Enis: Hey Tom, hab gehört, dir ist was Schlimmes passiert. Was war los?

Tom: Ja, es war echt schlimm. Marcel hat ein Hakenkreuz gemalt.

Enis: Tut mir richtig leid. Ich bin da für dich, wenn du darüber reden möchtest.

Tom: Danke, Enis.

Herr Müller kommt zu den beiden.

Herr Müller: Tom, ich wollte dir nur nochmal sagen, dass wir alle hinter dir stehen und für dich da sind. Du bist nicht alleine und wir werden so etwas nicht tolerieren. Du kannst immer zu uns kommen.

Tom: Danke, Herr Müller, das hilft mir.