Auf frischer Tat ertappt

Ein Tagebucheintrag einer 11. Klasse der Martin-Buber-Oberschule (Workshop vom 8. bis 9. Juli 2024)


Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, darüber zu reflektieren und aufzuzeigen, wie ein erfolgreicher Umgang mit einem antisemitischen Vorfall aussehen kann.


Liebes Tagebuch,

Heute habe ich einen antisemitischen Vorfall beobachtet, der mich sehr schockiert hat.

Ein unbekannter Junge, der später als Felix identifiziert wurde, hat einen Davidstern an die Wand gesprüht. Mit solchen Davidstern-Symbolen zum Beispiel an Häuserwänden wurden im Nationalsozialismus Juden ausgegrenzt, diskriminiert und verfolgt. Ich konnte kaum glauben, dass jemand so etwas heutzutage tut.

Es war wichtig, dass Alex und Ben schnell reagiert und die Polizei gerufen haben. Der Vorfall hat mir wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich gegen solche Zeichen des Hasses zu wehren und aufzuklären. Ich hoffe, dass wir alle aus dieser Erfahrung lernen und uns weiterhin für Toleranz und Respekt einsetzen.


Wie sich die Szene abgespielt hat…

 Handelnde Personen:  

  • Alex – Zeuge  
  • Ben – Zeuge  
  • Clara – Zeugin  
  • Herr Schmidt – Polizist  
  • Felix – Täter  

1. Akt: Auf der Straße

    Alex geht die Straße entlang und sieht, wie ein unbekannter junger Mann einen Davidstern an die Wand sprüht. Ben steht daneben und zückt sofort sein Handy, um die Polizei zu rufen. Clara kommt hinzu und beobachtet das Geschehen.

    Alex: Hey, was machst du da?

    Der junge Mann dreht sich kurz um, schaut aber schnell wieder zur Wand zurück und sprüht weiter.

    Ben (am Telefon): Polizei, hallo, hier wird ein Davidstern an die Wand gesprüht, wie damals in der NS-Zeit!

    Clara: Ich filme das! Das hat doch heutzutage eine schlimme Bedeutung.

    Alex: Hör auf, das ist keine harmlose Aktion, man!

    Der junge Mann beendet sein Werk, dreht sich um und sieht, dass er gefilmt wird. Er versucht, wegzulaufen, aber Alex und Ben halten ihn auf, bis die Polizei eintrifft. Die Polizisten nehmen ihn mit.

    2. Akt: Verhör im Polizeipräsidium

    Ben wird in den Verhörraum gebeten. Polizist Schmidt sitzt am Tisch und blättert durch einige Papiere.

    Polizist Schmidt: Ben, kommen Sie rein. Was haben Sie gesehen?

    Ben: Ich habe gesehen, wie jemand einen Davidstern an die Wand gesprüht hat und habe sofort die Polizei angerufen.

    Polizist Schmidt: Danke. Bitte warten Sie draußen. Clara, bitte.

    Clara tritt ein und setzt sich.

    Clara: Ich habe gesehen, was passiert ist, und gefilmt. Hier ist das Video.

    Clara reicht Polizist Schmidt ihr Handy. Er sieht sich das Video an.

    Polizist Schmidt: Danke, bitte warten Sie draußen. Alex, kommen Sie bitte rein.

    Alex tritt ein und setzt sich.

    Polizist Schmidt: Was haben Sie zu dem Vorfall zu sagen?

    Alex: Ich habe den Täter angesprochen. Es ist wichtig, dass wir solche Vorfälle ernstnehmen und sofort handeln. Dieser Davidstern an der Hauswand erinnert an großes Leid und Ungerechtigkeit, und wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht mehr passiert.

    Polizist Schmidt: Danke für Ihre Aussage. Bitte warten Sie draußen. Ich bitte den Täter herein.

    Der Täter, Felix, kommt herein und setzt sich.

    Polizist Schmidt: Guten Tag. Wir haben bereits einige Beweise gegen Sie, darunter Videos und Fotos. Können Sie uns Ihren Namen nennen und erklären, was Sie dazu veranlasst hat, den Davidstern an die Wand zu sprühen?

    Felix: Ähm, ich heiße Felix. Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass das so eine Bedeutung hat. Ich dachte, es sei nur ein cooles Zeichen ohne besondere Bedeutung.

    Polizist Schmidt: Der Davidstern wurde im Nationalsozialismus genutzt, um Juden zu kennzeichnen und zu verfolgen. Wenn man ihn an eine Häuserwand sprüht, erinnert das an Leiden und Diskriminierung. Wir hoffen, dass Sie verstehen, wie schädlich und verletzend Ihre Tat war.

    Felix (reumütig): Ja, ich verstehe jetzt. Es war dumm von mir, und ich werde mich in Zukunft besser informieren. Es tut mir wirklich leid.

    Polizist Schmidt: Gut, Ihre Einsicht ist der erste Schritt. Es wird Konsequenzen geben, aber wichtiger ist, dass Sie die Bedeutung Ihrer Handlung erkennen und daraus lernen.