Ein Tagebucheintrag der Klasse 9.6 der Martin-Buber-Oberschule
(Workshop vom 19. bis 20. Juni 2024)
Hinweis: Die folgenden Tagebucheinträge und Szenen basieren auf einem fiktiven Szenario. Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, darüber zu reflektieren und aufzuzeigen, wie ein erfolgreicher Umgang mit einem antisemitischen Vorfall aussehen kann.
Liebes Tagebuch,
heute war echt kein guter Tag. Ein Krimineller hat ein Davidstern an unser Haus gemalt und wir mussten die Polizei rufen. In der Situation habe ich mich an früher erinnert. Die Geschichten, die ich von meiner Ur-Oma gehört habe aus dem Zweiten Weltkrieg. Damals waren es der Nazi-Staat und die Mitbürger, die Juden verfolgt haben, jetzt sind es wenigstens nur die Mitbürger.
Ich habe eine Panikattacke bekommen und konnte gar nicht mehr reden. Ich habe Angst um meine Kinder. Wir trauen uns jetzt nicht mehr, aus dem Haus zu gehen, weil wir Angst haben, dass die Angreifer oder andere Menschen uns verfolgen.
Wie sich die Szene abgespielt hat…
Eine Mutter kommt mit ihrem kleinen Sohn vom Einkaufen. Als sie in ihre Straße einbiegen und nach Hause gehen wollen, sehen sie, wie jemand einen Davidstern auf ihre Hauswand sprayt.
Sohn (ruft schockiert): Mama! Schau mal, was der da macht!
Mutter (reagiert sofort): Ich rufe die Polizei. Das kann nicht sein. (zur Polizei am Telefon) Hallo? Können Sie kommen? Hier sprayt jemand einen Davidstern an unsere Hauswand. Die wollen uns Angst machen und markieren unser Haus. Bitte kommen Sie schnell!
Ein Polizist kommt angefahren und springt aus dem Auto. Er blickt sich um.
Polizist: Guten Tag! Wo ist der Täter?
Mutter: Er ist weggelaufen!
Polizist: Okay, bitte beschreiben Sie, wie der Täter aussah.
Die Mutter beschreibt den Täter, während ihr Sohn sich ängstlich an ihr festhält.
Sohn: Ich habe Angst! Was ist, wenn der wiederkommt?
Polizist: Wir versuchen, ihn zu finden und davon abzuhalten. Sollte er doch noch einmal auftauchen, rufen Sie sofort die 110! Wir wissen jetzt Bescheid und kommen sofort!